Schlechte Absicherung von Computer-Systemen lässt Internet-Kriminalität ansteigen.

Internet-Kriminalität ist ein globales Problem:

Wirtschaftsanalysten, Sachverständige für Sicherheitsrisiken im Internet, wissenschaftliche Leiter an Universitäten und Experten einer ganzen Reihe von Internetinstitutionen haben ihre Sicht zur wachsenden globalen Bedrohung durch Internet-Kriminalität in einer Studie anlässlich des Weltwirtschaftsforums geschildert.

Das Forum kommt zu dem Ergebnis, dass eine etwa 10-prozentige Chance besteht, dass Internet-Kriminelle innerhalb des nächsten Jahrzehnts einen weltweiten Zusammenbruch bedeutender Infrastrukturen mit einem geschätzten Schaden von ca. 194 Milliarden Euro verursachen werden. Die Experten führen diese Möglichkeit auf die Tatsache zurück, dass Internetsicherheit auf der Prioritätenliste der meisten Unternehmen immer noch weit unten angesiedelt ist. Eine bereits von der Europäischen Kommission durchgeführte Umfrage ergab, dass 57 Prozent der befragten Unternehmen im Jahre 2012 mindestens einen Fall von Internet-Kriminalität mit sehr negativen Auswirkungen auf ihre Geschäfte verbuchen konnten.

Internet-Kriminalität wird oft unterschätzt:

Doch obwohl die veröffentlichten Statistiken ein ernsthaftes Problem aufzeigen, könnte die Realität noch viel schlimmer aussehen. Das jedenfalls meint Alana Maurushat, stellvertretende akademische Direktorin des Zentrums für Internetrecht und -Politik an der Universität von New South Wales. Kürzlich sagte sie in einem Interview: “Es gibt keine verlässlichen Daten, was die Internet-Kriminalität angeht, egal ob es um Unternehmen oder Einzelpersonen geht.“

“Banken müssen beispielsweise den Diebstahl von Kreditkarteninformationen nicht melden. Die statistisch erfassten Daten sind daher höchstwahrscheinlich zu niedrig angesetzt. Das Gleiche gilt für die missbräuchliche Nutzung personenbezogener Daten. Viele der Opfer wissen entweder nicht, dass ihre Daten kompromittiert wurden oder zeigen es einfach nicht an. Das Problem nimmt jedoch definitiv immer mehr zu.“

Neelie Kroes, Vize-Präsidentin der Europäischen Kommission und verantwortlich für die Digitale Agenda, beauftragte einen Bericht der Europäischen Kommission, welcher den weltweit bei Unternehmen entstandenen Schaden aufgrund von Internet-Kriminalität auf jährlich über 1 Billion US-Dollar schätzt. Angesichts der Signifikanz des Problems hat sie Vorschläge unterbreitet, die eine Einrichtung nationaler Behörden zur Überwachung der Internet-Sicherheit vorsehen. Zusätzlich würden Unternehmen rechtlich dazu verpflichtet, die Behörden über jede Art von kriminellem Internet-basierten Vorgang, der den Geschäftsablauf oder die Erbringung von Diensten erheblich beeinträchtigt, zu informieren.

Neue Regelung für Unternehmen gefordert:

Laut Angaben des The Wall Street Journal beträfe diese Neuregelung rund 40.000 Unternehmen, unter anderem große internationale Firmen wie Google, Facebook und Twitter, die Tochterunternehmen in Europa haben. Die Vorschläge der Europäischen Kommission erinnern stark an jene, die vor Kurzem in den Vereinigten Staaten vorgestellt wurden. Diese sehen unter anderem vor, dass die Geheimdienste Wissen über potenzielle Bedrohungen an Unternehmen weitergeben, die für die US-Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind. Zudem fördern die Vorschläge durch eine Mischung aus Ausbildungsprogrammen und gesteigerter Zusammenarbeit das Entstehen tausender neuer IT-Jobs im Bereich Internet-Sicherheit bei führenden Technologie-Unternehmen.

Die Bedrohung durch Internet-Kriminalität betrifft nicht nur gewinnorientierte Unternehmen, sondern fügt auch Einzelpersonen finanziellen und emotionalen Schaden zu. Laut dem aktuellem Jahresbericht über Internet-Kriminalität der Internet-Sicherheitsfirma Symantec beliefen sich die unmittelbaren Kosten im Zusammenhang mit verbraucherbezogenen Internet-Vergehen für den Normalbürger in den zwölf Monaten bis September 2012 auf weltweit etwa 85 Milliarden Euro.

Lösung gegen Internet-Kriminalität:

Was ist also die Lösung des Problems? Alana Maurushat behauptet, dass die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Initiativen zur Bekämpfung von Internet-Kriminalität nun endlich in die richtige Richtung gehen. Sie glaubt, dass die Zentralbehörden Gesetze erlassen müssen, die eine Beteiligung der Firmen abverlangen, wenn es um die Bekämpfung von Internet-Kriminalität geht, indem sie Sicherheitsverletzungen melden. „Effektive Verteidigung erfordert kooperative Intelligenz“, sagte sie kürzlich im Interview.

Maurushat fügte hinzu, dass öffentliche Aufklärungskampagnen zur Gefahr von Internetaktivitäten genauso essenziell sind: „Viele Leute haben keine Ahnung, wie sie ihre eigenen Computersysteme schützen können. Im Augenblick ähnelt die Situation einem Auto mit offenen Türen, bei dem der Schlüssel in der Zündung stecken gelassen wurde. Es ist doch kein Wunder, wenn ein solches Gefährt gestohlen wird.“

 

Was sagt ihr zu dem Thema Sicherheit im Internet? Habt ihr einen Virenschutz und oder eine Firewall?

 

Eine Antwort auf “Internet-Kriminalität weitet sich zu globalem Problem aus”

  1. Bisher bin ich gottseidank von solchen Betrügereien verschont geblieben. Aber es ist schon faszinierend, das das Netzt sperrangelweit aufsteht für Betrüger, die einem im schlimmsten Fall viel Geld kosten.

Kommentare sind geschlossen.