Keine andere Sportart schafft es, Menschen so sehr zu begeistern wie der Fußball. Dadurch stellt der Sport eine große kommerzielle Plattform dar. Der Wirtschaftsfaktor Fußball hat sich dabei immer weiter vergrößert und stellt eine wichtige Grundlage für Staatseinnahmen dar, hilft der Konjunktur in Städten und schafft Arbeitsplätze. Wo mehr Geld im Spiel ist, wird die Professionalität ebenfalls immer wichtiger. Dazu zählt natürlich ein gutes Management in den Fußballverbänden, wobei es an sich schon auf dem Platz selber losgeht. Wer schon einmal ein Fußballspiel gesehen hat, weiß, wie sehr die Gemüter sich bei unklaren oder fehlerhaften Entscheidungen eines Schiedsrichters erhitzen können. Aus diesem Grund spielt Technologie eine immer wichtigere Rolle dabei, den Fußball fehlerfreier zu machen.
Der Einsatz von Technologien liegt erst einige Jahre zurück. Den Anfang machte man im Mutterland des Fußballs – in der englischen Premier League. So wurde schon zu Beginn der Saison 2013/14 die Torlinientechnik eingeführt. Damit war der englische Fußball wieder einmal ein Schritt weiter als der Rest der Fußballwelt. Der englische Verband entschied sich hierbei für das Hawk-Eye-System, welches die Vereine mehrere Hunderttausend Euro kostete. Hierbei handelt es sich um ein kamerabasiertes System, welches schon seit Jahren in anderen Sportarten wie dem Tennis angewendet wurde. Hawk-Eye nutzt mehrere Hochgeschwindigkeitskameras, die den Torraum überwachen und die genaue Position des Balles ausmachen können. Überschreitet der Ball die Linie, wird der Schiedsrichter innerhalb einer Sekunde vom System informiert. Der Einsatz dieser Technologie hat sich als großer Erfolg entpuppt. So wurde der Fußball deutlich weniger zufälligen Fehlentscheidungen überlassen, die ein Spiel maßgeblich hätten verändern können. Dadurch wurden auch die statistischen Analysen der Buchmacher bei Premier League Wetten präziser. Die Präzision konnte schlussendlich auch den DFB überzeugen. So kam Hawk-Eye das erste Mal beim DFB-Pokal-Finale 2014/15 im Berliner Olympiastadion zum Einsatz und wurde für die Saison 2015/16 auch erstmalig in der ganzen Bundesliga eingeführt, wo es seither jede Saison zur Anwendung kommt. Seit der WM 2014 wurde das System auch Teil des internationalen Standards.
Bei der Torlinientechnologie blieb der Fortschritt nicht stehen. Der Videobeweis war eine weitere Technologie, die auch schon in der Bundesliga zum Einsatz kam, aber in weiterentwickelter Form nun zum ersten Mal auch Anwendung bei der Fußball-WM fand. So wurden Entscheidungen der Schiedsrichter im Stadion auf Leinwänden angezeigt und dazu die passenden Szenen abgespielt. Dies erhöhte die Transparenz sichtlich und sorgte auch dafür, dass das System viel weniger als noch in der Bundesliga hinterfragt wurde. Die Erfolgsquote des Videobeweises betrug dabei 99,3%. Aus einer Operationszentrale in Moskau heraus überwachten die diversen Schiedsrichter hier Monitore, die von 33 verschiedenen Kameras mit Informationen aus allen möglichen Winkeln beliefert wurden. Zusätzlich gab es zwei spezielle Abseitskameras, um auch die Linienrichter effektiver unterstützen zu können. Im Bereich der Videotechnologie hatte die Fußball-WM 2018 aber auch in einem anderen Aspekt Pionierarbeit geleistet. Wer über kompatible Geräte verfügte, konnte die gesamte Fußball-WM in 4K-Auflösung verfolgen. Auch wenn 2014 damit schon die ersten Experimente gemacht wurden, war dieses Feature diesmal großflächig verfügbar. Wer eine noch tiefgehendere Erfahrung wollte, hatte ebenfalls zum ersten Mal die Möglichkeit auf manchen Sendern und Apps die Weltmeisterschaft 2018 mit Virtual Reality genießen zu können.