Remote Work, Telearbeit, Fernarbeit oder Home-Office – das Arbeiten außerhalb des Büros hat viele Namen. Während der Ausnahmesituation der letzten Monate ist die Notwendigkeit dieser Option stark in den Vordergrund gerückt. Diese Entwicklung hat die Digitalisierung hierzulande rasch beschleunigt und die Voraussetzungen für Arbeiten außerhalb der Unternehmensräume sind meist nur eine gute Internetverbindung und ein entsprechendes Gerät wie Laptop, Smartphone oder Tablet. Dabei ist die Arbeit nicht der einzige Aspekt, der sich zusehends in die digitale Welt verschiebt.
Viele Aktivitäten, die vorher nur vor Ort verrichtet werden konnten, sind ins Netz abgewandert. Sportkurse wurden mitunter zum Mitmachen in Video-Calls gestreamt, Museumsbesuche konnten mit Hilfe der Technologie in den eigenen vier Wänden stattfinden. Einige Firmen sind schon jetzt in Sachen Telearbeit sehr aktiv, da örtliche Geschäftsräume schlichtweg nicht benötigt werden. So ist das weltweit tätige Unternehmen Automattic, das unter anderem für Software wie WordPress bekannt ist, einer dieser Arbeitgeber. Die Angestellten hier arbeiten in über 75 Ländern fast ausschließlich online zusammen. Auch im Bereich der Online Casinos fällt die Notwendigkeit für ortsgebundene Mitarbeiter weg und ihre Jobs werden hauptsächlich als Remote Work ausgeführt. Ein weiteres Beispiel ist die Plattform für Softwareentwicklung GitHub, auf der über 36 Millionen Entwickler aktiv sind, die aber rein netzbasiert ist. Viele Firmen zeigen, dass pure Telearbeit durchaus gut funktionieren kann.
Doch die Telearbeit im Job bringt noch mehr Nutzen mit sich, auch je nach angewandter Methode. So gibt es verschiedene Ansätze von Remote Work, die situations- und unternehmensabhängig sind. Home-Office bezeichnet generell das reine Arbeiten von Zuhause aus, während andere Varianten eine Einteilung von Bürozeit und Home-Office-Zeit vorsehen. Hier geht der menschliche Aspekt nicht verloren und einige Gespräche und Themen können besser persönlich besprochen werden. Mobile Telearbeit bezieht sich auf das Ausüben des Jobs von unterwegs. Ob im Zug oder im Flugzeug, wer für seine Arbeit viel unterwegs ist, wird diese Herangehensweise bereits kennen. Doch zurück zu den Vorteilen der „New World of Work“.
Wichtige Vorteile für Arbeitgeber und -nehmer
Flexibilität ist ein wichtiger Stichpunkt, denn durch die Ortsungebundenheit wird deutlich mehr Agilität zugelassen. Ein sehr früher oder später Termin kann somit besser wahrgenommen werden, ohne den entsprechenden Mehraufwand. Auch der Weg zum Büro, das Pendeln, sollte hier erwähnt werden. Dies hat nämlich einen maßgeblichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer und ist laut Studien ein ausschlaggebender Punkt für Stress und Beziehungsprobleme. Nervenschonend ist es außerdem, wenn man nicht auf die Pünktlichkeit von Bus oder Bahn angewiesen ist und sich den morgendlichen Stau auf der Autobahn sparen kann. Laut dem Statistischen Bundesamt nutzen ganze 68% der deutschen Pendler das Auto für den Arbeitsweg, weitere 14% greifen auf öffentliche Verkehrsmittel zurück. Neben der Zufriedenheit der Menschen ist es also auch für die Umwelt eine echte Entlastung, sollten mehr Menschen auf den Weg ins Büro verzichten können.
Auch die Produktivität der Arbeitnehmer ist bei der Telearbeit nachweislich höher. Weniger Unterbrechungen und Ablenkungen sind dafür die Hauptgründe. Der tatsächliche Einfluss auf die Leistungen von Zuhause aus variiert natürlich von Person zu Person und neue Studien zeigen ebenfalls, dass die Effizienz im Home-Office etwas überschätzt wird. Doch im Durchschnitt sind die Arbeitnehmer im Stande mehr zu leisten, was auch durch das gesteigerte Wohlbefinden bedingt wird. Auch Gesundheit, ein Thema, welches am Arbeitsplatz immer mehr an Bedeutung gewann, profitiert von der neuen Situation. Sei es das längere Schlafen, das Ausruhen in der Mittagspause oder das Joggen gehen vor Beginn des Jobs, die Angestellten können mit ihrer Zeit mehr anfangen. Das wirkt sich positiv auf die Work-Life-Balance aus und von dem gestiegenen Wohlbefinden profitieren alle beteiligten Parteien.
Auch mit Blick auf die familiäre Situation ergeben sich einige Vorteile. So kann mehr Zeit mit dem Partner und Kindern verbracht werden und Dinge wie den Nachwuchs in den Kindergarten oder zur Schule zu bringen sind auf einmal einfacher möglich. Die unmittelbare Nähe hat einen großen Einfluss auf eine gute Stimmung innerhalb des Familienlebens. Insgesamt sorgen die Pluspunkte des Remote Working für einen starken Anstieg an Zufriedenheit und ist Umfragen zufolge eines der attraktivsten Benefits für Arbeitnehmer. Besonders in unserer heutigen, hektischen Zeit kann aus dieser Situation viel Nutzen gezogen werden.
Doch nicht nur für die Angestellten ist die vermehrte Telearbeit wertvoll. Unternehmen sparen durch die Entwicklung große Mengen an Geld. So wird weniger Bürofläche benötigt, was die Miete senkt und auch Strom- und Heizkosten bleiben gering. Obst und Getränke werden ebenfalls nicht mehr oder zumindest weniger gebraucht, wodurch hier ebenfalls Einsparungen entstehen.
Wie geht es weiter?
Doch wie geht es in Zukunft mit diesem Trend weiter? Klar ist, dass der spezielle Kontext der aktuellen Zeit Arbeitgeber und -nehmer zu schnellem Handeln und neuen Methoden gezwungen hat. Ein Element, das zusammen mit der Digitalisierung in Deutschland eher schleppend lief. Experten sind sich sicher, dass der Druck und die Notwendigkeit zu reagieren, die Entwicklung in Deutschland um einige Jahre beschleunigt hat. Und die daraus entstandenen Vorteile wiegen zu stark, als dass zukünftig darauf verzichtet werden wird. Viele große Unternehmen haben bereits angekündigt, ab nun den Fokus auf Home-Office und Co zu rücken und auch die Arbeitnehmer scheinen in Umfragen davon begeistert zu sein. So wird die Option für Telearbeit eine entscheidende Rolle bei der Jobsuche spielen und wer im Kampf um die besten Talente konkurrenzfähig bleiben möchte, sollte diese Möglichkeit anbieten.
Der wichtigste Aspekt für den Erfolg von Remote Work ist eine gute Infrastruktur, die momentan oft noch in den Kinderschuhen steckt. Das ist insofern logisch, als dass sich vor einem Jahr relativ abrupt angepasst werden musste. Weiteres Angewöhnen an Kommunikation und Unternehmenskultur außerhalb der Betriebsstätte und ohne persönliche Interaktion müssen gelernt werden – auf allen Seiten. Dementsprechend wird auch in Zukunft auf Remote Work gesetzt, weil der Nutzen schlichtweg zu groß ist. Der Einfluss auf die Unternehmensstruktur wird sich bemerkbar machen, wenn viele Organisationen die neuen Möglichkeiten nicht mehr als temporäre Lösung, sondern als neuen Standard sehen.
Glücklicherweise haben wir schon lange vor Corona das Projekt „Jeder Mitarbeiter muss auch von daheim arbeiten können“ gestartet. Dabei haben wir mindestens einen Tag pro Woche als Richtwert angesehen. Die Kollegen, die sich schon früh auf die neue Vorgabe eingestellt hatten, konnten relativ unproblematisch an die neue Situation adaptieren – beim Rest war es ein Beschleuniger.
Unterm Strich ist flexibles arbeiten bei uns jetzt flächig durchgesetzt und auch die Zweifler sind letztlich überzeugt.